Die Texte auf dieser Seite sind meinen Büchern entnommen:


DER FRÜHLINGSWIND KAM ÜBER NACHT, Gedichte mit Esprit und Humor
FRISCH AUS DER FEDER, Kurzgeschichten querbeet, gewürzt mit Humor
beide Bücher sind in allen Buchhandlungen, auch bei Amazon und als E-Book zu erhalten.


Kennen Sie das? Sie wollen mit dem Zug fahren, von A nach B. Manchmal kommt
echt "Freude" auf, wie in diesem Gedicht:


Geräuschkulisse


Sie verspürt ein Wohlbehagen,
sitzend in dem Großraumwagen,
döst dort glücklich vor sich hin:
„Gleich ich bei dem Liebsten bin.“

Bis ein Handy sehr laut schrillt,
eine Männerstimme brüllt:
„Liebes Schätzchen, bin gleich da,
hast du auch das Essen klar?“

Hinter ihr ertönt Geschrei
„Ich mag ihn, was ist dabei?“
Da hat’s mächtig grad gekracht,
weiter vorne jemand lacht.
Und zwei Kinder prügeln sich,
ihr Geheul klingt fürchterlich.
„Stimmung“, ruft ein junger Mann,
schaltet laut sein Radio an.


Sie hält sich die Ohren zu,
will nur endlich ihre Ruh.
Müde fällt ihr Blick hinaus,
gleich ist’s mit der Ruhe aus.
Hat ihr Reiseziel verpasst,
wie sie diese Meute hasst.


Später kommt ihr der Entschluss,
was sie neu bedenken muss:
„Meide stets den Großraumwagen,
denn dort lauern Menschenplagen.“


Ich bin auf vielen Campingplätzen. Da gibt immer es eine Menge Hunde, kleine und große, Oft geht es dort hoch her, wie im folgenden Gedicht:


(Hunde)weisheit

 

Die Sehnsucht ist bei ihm gewesen,
ihr Feuer traf den Pekinesen.
Er sah sich wie auf Wolken schweben,
die Möpsin ließ sein Herzchen beben.
Und ringsum blühten die Narzissen,
doch sie nichts wollte von ihm wissen.
Ihr Liebster war ein Dobermann,
der sogleich mit dem Kampf begann.

 

So ist’s nun mal im Hundeleben:
Die schönsten Damen sind vergeben.

 

Der Pekinese konnt entfliehn,
seitdem sein Leben wurde schön.
Denn schon am nächsten Wegesrand,
er Trost bei einer Neuen fand.

 

Und die Moral von dem Gedicht:
Vergaff dich in die Falsche nicht.


Zum Schluss hier noch ein Limerick, (Ich liebe diese kleinen bösartigen Gedichte)


Chorlieder (Limerick)


Es wollte ein Chorleiter aus Bingen
Chorlieder nach USA bringen.
Das Schiff stach in See,
doch sank es, oh weh,
jetzt lehrt der die Fische das Singen.


Aus meinem Buch: "Frisch aus der Feder", hier eine Leseprobe aus der guten, alten 

Zeit:


Spurensuche


Acht Uhr abends. Omi und Imke saßen gemütlich auf dem Sofa. Omi blätterte in einer Fernsehzeitung. Imke trug bereits den Nachtpolter und kuschelte sich an Omi. Dann kam

die große Frage: „Omi“, sie zog das „i“ in die Länge, „hast du was Süßes für mich?“
„Oh je, die letzte Schokolade haben wir eben verputzt. Mal sehen.“ Omi schob sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht, dann strahlte sie. „Wir können uns Karamellbonbons machen, hast du Lust?“
„Karamellbonbons selber machen? Ja, klar! Super, wie geht das?“
Omi stand auf. „Wir brauchen nur Zucker und eine Pfanne.“
Imke sprang auf und eilte zu ihr an den Herd.
Während der Zucker bräunte, fragte Imke: „Woher kannst du das?“
Omi schwenkte die Pfanne. „Das ist eine lange Geschichte … Willst du sie hören oder lieber gleich fernsehen?“
„Zuhören, erzähl bitte!“

„Also gut … Als ich so alt war wie du, sieben, zogen wir, meine Eltern, also deine

Urgroßeltern, und meine Geschwister Ulla, Walter und Peter und ich von einem kleinen Dorf

in Hessen nach Bochum. Wir hatten in dem Ort eine sehr schöne Zeit verbracht. Es gab

keine Bomben, keinen Krieg, keine kaputten Häuser. Unsere Freunde lebten auf Bauernhöfen, wir bekamen immer was zu essen. Wie anders sah es aus, als wir mit einem alten Lastwagen, vollgepackt mit Möbeln, in unsere Straße hier einbogen.“
„Sah das so schlimm aus wie eben in den Nachrichten, überall kaputte Häuser?“, fragte

Imke.
„Ja, stell dir vor, wir zogen ein in ein Haus, das nur aus dem Erdgeschoss bestand, darüber waren Reste von Mauern zu sehen. Mit Feuereifer schleppten wir die Möbel in

unsere Wohnung. Wir hatten ein Kinderzimmer mit vier Betten, ein Elternschlafzimmer, ein Wohnzimmer mit einem runden Tisch, sechs Stühlen und einem Geschirrschrank. In der

Küche wurde auf einem Kohleofen gekocht. Wasser mussten wir draußen von einer Pumpe

holen. Du kennst doch so eine vom Spielplatz nebenan. Vater war sehr stolz auf unsere Einrichtung. Er hatte die Möbel alle selbst gebaut.“
„Aber, Omi, wo waren denn das Klo und die Dusche?“
„Das ist eine spannende Frage. Wenn wir mussten, nahmen wir Zeitungspapier mit und gingen nach draußen über den Hof. Dort hinten in einer Ecke stand ein gemauertes Häuschen mit

einer Holztür. Da drinnen befand sich das Plumpsklo. Man setzte sich auf den Rand eines

Lochs und los ging‘s.“
„Hat das nicht furchtbar gestunken?“ Imke hielt sich die Nase zu.
„Natürlich, aber es gab ja nichts anderes. Zeitungspapier war auch kein Hit.“

„Und wo habt ihr geduscht?“
Da lachte Omi auf: „Das ging so: Im Keller stand ein riesiger Kupferkessel auf einem Herd. Hier wurde die Wäsche eingeweicht und gekocht. Samstags war Badetag. Das Wasser wurde auf Badetemperatur erhitzt und ein Kind nach dem anderen hüpfte rein. Mutter schrubbte

uns mit Kernseife ab, danach tauchten wir unter. Die Seife brannte mächtig in den Augen

und den Geruch habe ich immer noch in der Nase.“
„Warst du die Letzte?“
„Ja, ich war ja die Jüngste. Zwischendurch kam heißes Wasser aus der Küche dazu. Ich hör Mutter noch vor jedem Wechsel sagen: Dass du mir bloß nicht in die Wanne pinkelst! Meine Schwester Ulla rubbelte uns anschließend mit einem rauen Tuch trocken.

Imke durfte jetzt ein Stück Karamell probieren.
„Hm, das schmeckt ja echt lecker. Habt ihr auch Schokolade bekommen?“
„Selten. Ab und zu brachte Vater eine Tafel mit. Dann rief er uns. Wir mussten uns der

Größe nach in einer Reihe aufstellen, während er sich vor uns aufbaute. Hinter seinem

Rücken zauberte er das erste Stück hervor und sagte dann zur Ulla: Mund auf, Augen zu!

legte er ihr das Stück auf die Zunge. Jedes Kind kam dran. Der Rest wurde ein anderes

Mal verteilt. Das war übrigens so schön wie Weihnachten.“
„Hattet ihr Spielzeug?“
„Kaum. Ich besaß eine Puppe von meiner Schwester. Aber das war nicht wichtig. Es gab im Umfeld viele Kinder. So waren wir am liebsten draußen. Wenn wir einen Ball hatten, spielten

wir Treib- oder Völkerball auf der Straße. Verstecken in den Trümmern war auch ein wunderbares Spiel. Oder wir balancierten über Eisenträger. Du musst wissen, zwei Meter

tiefer lagen Schutt und Steine. Das war eine richtige Mutprobe.“
„Ist denn mal was passiert?“
„Bei uns nicht, da hätten wir zusätzlich noch Strafen bekommen! Denn das war absolut verboten.“
„Strafen? Etwa Hausarrest?“
„Nein, Vater wollte eine Etage aufstocken. Zement hatte er besorgt. Zum Bauen brauchte

er Ziegelsteine, die lagen überall rum. Meine Brüder klopften pro Tag von fünfzig Steinen

den Mörtel mit einem Hammer ab. Das war sehr mühselig. Wenn Strafen anstanden,

mussten sie halt zwanzig oder dreißig Steine mehr bearbeiten. Dann blieb ihnen keine Zeit

mehr zum Spielen.“
„Und was hast du gemacht?“
„Ich hab die Steine so aufgeschichtet, dass Vater sie zählen konnte. Da war er sehr genau.“
Imke starrte Omi entrüstet an: „Das ist ja Kinderarbeit!“
„So würde man es heute nennen. Wir haben das aber nicht so empfunden, denn jedes Kind bekam ja irgendwann sein eigenes Zimmer.“

Fortsetzung folgt in: "Frisch aus der Feder" ...

 

 

 

 



















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